Nach jedem Urlaub, den ich mit Anneliese verbringe, will ich darüber schreiben, berichten, Fotos zeigen und euch schöne Urlaubserinnerungen erzählen. Ich möchte Rezepte nachkochen und euch hier empfehlen, die wir im Urlaub verspeist haben und die uns so gut schmecken, dass wir sie auch zuhause beständig nachkochen. Das alles nehme ich mir jedes Mal fest vor und doch habe ich es bisher noch nicht geschafft. Mit meiner marokkanischen Woche soll das nun ein Ende haben, ich werde euch ein wenig von unserem Urlaub berichten und mein liebstes Essen vorstellen, dass ich dort jeden Morgen zum Frühstück genießen durfte.

Im April flogen Anneliese und ich mit leichtem Gepäck nach Marrakesch. Wir hatten vor, die marokkanische Küche zu genießen, durch die Straßen der marrokanischen Stadt zu laufen, den Schlangenbeschwörern auf dem Djemaa el Fna zuzusehen, das Altlas Gebirge mit seinen Berber-Dörfern und schneebedeckten Bergen zu besuchen, am Meer von Essaouira zu baden und das Leben zu genießen. Genau das haben wir dann auch getan. Mit den ein oder anderen kleinen Abstrichen, es kann ja keiner ahnen, dass man bei 42 °C die letzten drei Tage mit Erkältung im Bett liegt.

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Vieles, was man über Marrakesch erzählt, stimmt. Die Stadt ist heiß und wild, durcheinander und überfüllt, wunderschön, voller Aromen, köstlich, dreckig, arm, herzlich und vor allem anstrengend. Die Tage sind gefüllt von Hupen und zur Seite springen, in Gassen, die so breit sind wie unser Bett. Gefüllt von Gerüchen nach den wunderbarsten Gewürzen und dem dreckigsten Müll der Stadt, nach schwitzenden Pferden und Pferdeäpfeln und nach verbranntem Heizöl aus den Motoren der alten Taxis. Gefüllt aber auch von der herrlichen Atmosphäre in unserem Riad, von der Herzlichkeit unserer Gastgeber, von dem Humor unserer Kochkursleiter, von der Schweigsamkeit unseres Bergführers und von der Großzügigkeit der Berberfamilie, die uns zum Essen einlädt.

Sicher nimmt ein Großteil unserer Reise die Suche nach gutem Essen ein und wir werden fündig. Sowohl in Marrakesch als auch im gefühlt abgelegensten Ort des Landes. Nach einem Wanderausflug in Imlil essen wir bei einer Berberfamilie ohne fließendes Wasser das beste Mahl des ganzen Urlaubs. Kartoffelsuppe mit Brot zur Vorspeise, zweierlei Tajine zum Hauptgang. Davon eine gefüllt mit Couscous, Karotten und Kohl, die andere mit Erbsen, Hühnchen und Kartoffeln. Schade, dass es mir nie gelingen wird, das nachzukochen. Von erntefrischen Clementinen zum Dessert will ich gar nicht sprechen.

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Besonders gefallen hat mir das Frühstück in unserem Riad. Jeden Morgen gab es frischen Minztee oder Kakao, dazu selbst gebackenen Kuchen, Joghurt mit Früchten, Brot und Honig. Und Galette. Verliebt vom ersten Tag an, das war ich in die würzig-feinen Pfannkuchen. Zum Glück konnte ich die Köchin überreden, mich in die hohe Schule des Galettebackens einzuweihen. Die Erklärung erfolgte mit Händen und Füßen, mein Französisch ist leider zu schlecht.

Ich habe mir die Maßangaben in Cups aufgeschrieben, ihr könnt auch im Messbecher oder mit einer Tasse abmessen.

Marokkanische Galette

Gericht Beilage

Zutaten
  

  • 3,5 cups á 250 ml Mehl
  • ½ Cup Weichweizengrieß
  • ½ TL Vanillezucker
  • ½ TL Backpulver
  • 1 TL Salz
  • ca. 500 ml Wasser

Anleitungen
 

  • Die trockenen Zutaten mischen und nach und nach das Wasser unterkneten bis ein sehr klebriger Teig entsteht. In einer großen flachen Tonschale oder auf einem Plastiktablett 2 EL neutrales Öl (am besten ein Bratöl/Sonnenblumenöl) verteilen und den Teig darin nochmals kneten. Der Teig soll sich ölig anfühlen. Jetzt mit der linken Hand den Teig greifen, dabei Daumen und Zeigefinger zu einem Ring schließen. Durch diese runde Öffnung etwa tischtennisballgroße Bällchen abdrücken und auf eine vorher eingeölte flache Kuchenplatte legen. Mit dem ganzen Teig so verfahren. Euer Arbeitstablett erneut einölen und eine kleine Schale mit Öl neben dran stellen. Die Fingerspitzen immer gut ölen und die Kugeln zu flachen Scheiben auseinanderdrücken. Die Teigfladen müssen ganz dünn werden. Fall sie reißen, ist das kein Problem. Die Fladen dann zu kleinen Briefen falten, von jeweils 1/3 aller 4 Seiten einklappen bis kleine Vierecke entstehen. Zurück auf die ölige Kuchenplatte legen. Mit allen Bällchen so verfahren.
  • In einer großen Pfanne etwas Öl (ca. 1 TL) erhitzen, die Vierecke wiederrum auf dem öligen Tablett flachdrücken, so dass sie dünn und doppelt so groß sind. Man merkt dem Teig richtig an, dass er Luftlöcher bildet. Diese Galettes in der Pfanne ausbacken, dabei oft wenden und mit den Fingerspitzen immer wieder mit Öl besprenkeln. Keine Sorge, ihr werdet noch nicht mal 50 ml Öl verbrauchen. Die Galettes schmecken am besten pur, aber ihr könnt sie auch mit Salat, Käse oder Nutella servieren.
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Im Riad haben unsere Gastgeber die Galettes immer schon am Vortag zubereitet und dann aufgetoasted. Auch so noch super lecker. An den Straßen gab es dreimal so große Fladen für umgerechnet 50 cent zu kaufen.

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